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Entwicklung

PEKIP-Kurse für Babys: Was ist das eigentlich?

PEKiP Kurse

 

Was ist eigentlich PEKiP?

Ein Kurs, den du bereits kurz nach der Geburt deines Kindes besuchen kannst, heißt PEKiP.

P wie pädagogisch wertvoll

E wie ein Kurs für Eltern und Baby

K wie kein Plan

i wie irgendwie sind die Babys da nackt

P wie Pinkelparty? – hoffentlich nur auf der Turnmatte…

Vielleicht schwebt dir bereits irgendwie sowas im Kopf herum, wenn du PEKiP hörst und tatsächlich hat auch alles etwas damit zu tun. Was PEKiP aber genau bedeutet und was dich in solch einem Kurs erwartet, erfährst du hier:

Die Abkürzung PEKiP steht für Prager-Eltern-Kind-Programm und ist ein Kurs, der bereits für Babys ab dem Alter von 4-6 Wochen angeboten wird. 90 Minuten lang treffen sich 6-8 Babys mit ihren Müttern oder ihren Vätern einmal wöchentlich in einer festen Gruppe, die von einer extra ausgebildeten PEKiP-Kraft geleitet wird.

Pädagogisch wertvoll ist daran tatsächlich vieles. So begleitet der Kurs die Entwicklung des Babys während des ersten Lebensjahres und soll dabei die Eltern im Umgang mit ihrem Baby unterstützen. Es ist also durchaus ein Kurs für Eltern und Baby.

Während früher die meisten Wissenschaftler davon ausgingen, dass unsere Babys in den ersten Wochen völlig unfähig seien – also keinen Plan haben – brachte der Prager Psychologe Dr. Jaroslav Koch mit der Aussage „Im Kind sind ungeheure Entwicklungsmöglichkeiten verborgen, von denen wir bis heute keine Ahnung haben“  in den 60er Jahren den Stein für PEKiP ins Rollen.

Eine seiner Studien zeigte, dass regelmäßiges Spielen mit den Kleinen, bei dem sie sich ausgiebig bewegten, zu mehr Zufriedenheit, weniger Weinen und besserer Entwicklung führte. Wenn sie das Ganze jetzt auch noch unbekleidet ausführen durften, und somit noch mehr Bewegungsfreiheit hatten, waren die positiven Auswirkungen noch besser zu erkennen.

Die Psychologin Prof. Dr. Christa Ruppelt brachte die Idee ihres Prager Kollegen nach Deutschland und entwickelte ein festes pädagogisches Konzept daraus, was sie PEKiP nannte. 1973 startete dazu der erste Kurs in Essen. Obwohl die Ausbildungen zur PEKiP-Leistung neben Deutschland nur in der Schweiz und Österreich möglich ist, ist PEKiP mittlerweile international bekannt und wird sogar in Sao Paulo und Hongkong praktiziert. Es wurde übrigens auch nach Prag reimportiert.

Aber was macht man denn jetzt beim PEKiP genau?

Die Kursleitung zeigt dir, mithilfe einer Puppe, verschiedenste Spiel- und Bewegungsanregungen, die die Entwicklung deines Babys unterstützend begleiten sollen. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass dein Baby nicht passiv bewegt wird, sondern angeregt wird, selbst aktiv zu werden.

So zum Beispiel beim Spiel „Babyfußball“: Während dein Baby auf dem Rücken liegt, hältst du in Höhe seiner Hüfte einen an einer Schnur befestigten Wasserball. Die meisten Babys fangen dann von sich aus an, gegen den Ball zu treten. In einigen Kursen wird dir auch vorgeschlagen, deinem Kind eine Hand unter den Po zu legen, was ihm anfangs helfen kann, seine Beine besser bewegen zu können. Dein Baby erfährt so, dass es einen Ball ganz allein in Bewegung bringen kann.

Durch das selbstständige Ausführen der Bewegungen wird dein Baby schon früh in seiner Selbstständigkeit bestätigt, was sein Selbstbewusstsein stärken kann.

Die liebevolle Atmosphäre, die in solch einem PEKiP-Kurs herrscht und die kleinen Spiele fördern die Beziehung zwischen Eltern und Kind und gibt ihnen Anregungen für zu Hause mit.

Als eine Art Krabbelgruppe soll PEKiP jedoch nicht nur den Prozess des Zueinanderfindens unterstützen, sondern auch dafür da sein, dass die Babys bereits von Anfang an Kontakt zu Gleichaltrigen haben. Es ist interessant, wie einige Babys bereits von Beginn an miteinander kommunizieren.

Als Mutter oder Vater ist es zudem sehr spannend, die unterschiedlichen Entwicklungen der verschiedenen Babys zu beobachten und mit den anderen Eltern in Austausch zu kommen. Hier kannst du direkt feststellen, dass es ganz normal ist, dass sich jedes Baby etwas anders entwickelt. Während das eine Baby schon in die Krabbelposition geht, kann sich ein anderes Baby noch nicht drehen, gibt vielleicht jedoch schon viel mehr Geräusche von sich oder zeigt durch Gesten, was es möchte.

Die Leiterin des Kurses versucht in den einzelnen Stunden mit jedem ins Gespräch zu kommen und bei Unsicherheiten oder Problemen unterstützend zur Seite zu stehen. So werden auch Themen wie das Schlafen der Babys, das Weinen, Beikosteinführung usw. thematisiert.

PEKiP ist aber auch, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Pinkelparty. Da die Babys meist nackt sind, kann es häufig zu kleinen Malheuren kommen. Wenn du einen Jungen hast, wirst du froh sein, wenn er dich und nicht die danebensitzende Person erwischt 😉
So kann es beim PEKiP nicht schaden, wenn du nicht nur für dein Baby, sondern auch für dich Wechselkleidung einpackst.

Die Kursleiter sind auf die kleinen Sprinkler eingestellt und haben immer einen entsprechenden Eimer mit Wasser und ein Tuch zum Abwischen des Bodens dabei.

Damit dein Baby nicht friert, ist der Raum entsprechend warm geheizt, sodass du es bedenkenlos nackt ausziehen kannst. So kann es allerdings auch mal dazu kommen, dass du selbst ganz schön ins Schwitzen kommst. Etwas Kurzärmliges zu tragen, ist also durchaus empfehlenswert.

Wie lang geht ein PEKiP Kurs und viel kostet er?

Ein PEKiP Kurs umfasst acht bis elf Kurseinheiten und kostet zwischen 60 und 80 €.

Werden die Kosten erstattet?

Leider werden die Kosten nicht von jeder Krankenkasse übernommen. Frag aber bei deiner Krankenkasse auf jeden Fall mal nach. Die AOK Bremen/Bremerhaven z.B. erstattet die Kosten von verschiedenen Eltern-Kind-Programmen zur frühkindlichen Entwicklungsförderung zu 80 % (max. 80 €). Unter die frühkindliche Entwicklungsförderung fällt auch ein PEKiP Kurs.

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