Weißes Rauschen: Was steckt hinter der Einschlafhilfe für Babys?

Dabei handelt es sich um ein neutrales und regelmäßiges Hintergrundgeräusch aus verschiedenen Frequenzen mit gleicher Amplitude, das durch einen Zufallsgenerator erzeugt wird.

Geräte zur Erzeugung von weißem Rauschen gibt es im Handel getarnt als Plüschtier, Nachtlampe, Kissen oder auch andere Apparate, die auch unter den Produktbezeichnungen White-Noise-Generatoren, bzw. Wish-Sound-Maschien referenziert sind.

Egal ob Regen, Meeresrauschen oder entspannende Klänge, die Sound-Auswahl ist groß. Da kommen natürlich bei Eltern viele Fragen auf: Fördern alle Geräte gleich wirksam den Schlaf des Babys? Und wirken sie generell wirklich besänftigend? Wie funktionieren sie überhaupt?

Der Begriff „weiß“ ist in Wirklichkeit eine Anspielung auf weißes Licht. Weißes Licht ist eine ausgewogene Mischung aus allen Farben und deshalb erscheint es weiß.

Mit diesem Hintergrundwissen wird schnell klar, dass auch weißes Rauschen eine ausgewogene Mischung aus hohen und tiefen Klangfrequenzen ist. Frequenz bezeichnet hier die Anzahl der Variationen an Klangwellen in einer Sekunde, um es ganz genau zu nehmen.

Zunächst einmal soll gesagt sein, dass nicht nur bei Babys weißes Rauschen eingesetzt wird, sondern es auch viele Erwachsene nutzen, um sich besser zu konzentrieren oder einzuschlafen bzw. die ganze Nacht durchzuschlafen. Wie allerdings weißes Rauschen tatsächlich funktioniert, dafür gibt es leider noch keine wissenschaftlich fundierte Erklärung. Man weiß lediglich, dass ein gleichbleibender Klanghintergrund eine ruhigere Atmosphäre schafft.

Warum? Ein gleichmäßiges Hintergrundgeräusch ermöglicht es dem Gehör, sich darauf zu konzentrieren und andere Störgeräusche auszublenden: Der Nachbar oben, der mit der Leichtigkeit eines Flusspferds über den Fußboden stapft oder die Frau auf der Straße, die ihren Glasmüll entsorgt, das Dröhnen von Automotoren … Diese Geräusche werden sozusagen übertönt bzw. vom menschlichen Gehör ignoriert.

Weißes Rauschen wirkt ein wenig wie eine Schranke für unseren empfindlichen Gehörsinn. Denn du hörst einen beständigen Klang, der die störenden Geräusche ausblendet oder mildert. Dein Gehör konzentriert sich automatisch auf das regelmäßige Rauschen. Ein wenig so, wie wenn du mit deinem Baby zusammen bist und es vor sich hin plappert: Deine Bewunderung und deine Konzentration sind voll da. Eine interessante Technik also. Und vor allem clever!

Es gibt viele verschiedene Arten weißen Rauschens: Das Geräusch eines nicht verkabelten Fernsehers, die Waschmaschine (du kannst also ohne Sorge Wäsche waschen, während dein Baby Nachtruhe hält oder Mittagsschlaf macht) oder aber auch der Staubsauger.

Sie sind nicht alle unbedingt glamourös und angenehm. Da sind wir uns einig.

Probiert selbst aus, welche Geräusche euch gefallen. Behalte dabei im Hinterkopf, dass dein Baby nicht die gleiche Gehörsensibilität hat wie du, geschweige denn denselben Musikgeschmack wie sein Kollege aus der KiTa. Nur weil der kleine Octavius aus der Krippe das Regengeräusch mag, heißt es nicht, dass dein Baby auch darauf steht.

Dein Baby ist einzigartig, also entdecke gemeinsam mit ihm die Klänge, die es mag, anstatt ohne seine Einwilligung irgendeinen Soundgenerator zu kaufen. Lass es eine Kostprobe des weißen Rauschens hören, das du vorhast zu erwerben, bevor du deine endgültige Kaufentscheidung triffst.  

Es muss aber nicht noch ein extra Gerät sein, das ihr euch anschafft. Es gibt nämlich auch Apps für weißes Rauschen, die ihr euch aufs Smartphone holen könnt. Ein Geheimtipp für Wochenendtrips oder den Urlaub, wenn Baby aufgrund der Ortsumstellung ein bisschen durcheinander ist. Oder weil sein Soundgenerator-Plüschbär gerade den Geist aufgegeben hat. Die Apps sind auch prima, um das weiße Rauschen überhaupt erstmal auszuprobieren und den richtigen Klang zu finden.

Es gibt hier keine Regel. Experten geben zu, dass es zu wirken scheint, auch wenn es noch keine wissenschaftliche Studie dazu gibt.

Einige Fachleute hatten im Rahmen von Therapien 6 bis 12 Wochen lang 2 Stunden weißes Rauschen am Tag empfohlen. Aus praktischer Sichtweise für das Kind geht es nicht darum, noch eine Verpflichtung zum Babyalltag hinzuzufügen. Stattdessen ist es eher ein hilfreicher Trick, damit dein Baby sich leicht beruhigt, wenn es weint, Trost findet, wenn es Angst hat, und damit es leichter einschläft.

Noch ein Tipp: Startet doch gemeinsam einen Lauschangriff. Es kommt sowohl deinem Baby als auch dir zugute, wenn du mit deinem Kind zusammen weißes Rauschen hörst, da auch du die beruhigende und besänftigende Wirkung des weißen Rauschens spüren wirst. Desto ruhiger du bist, desto ruhiger ist auch das Baby. Am Ende ist es fast wie eine Art Familientherapie.

Auch der Haartrockner oder der Staubsauger gehören zum weißen Rauschen und ihre Lautstärke erreicht immerhin 80 Dezibel. Wenn ihr lange Zeit dem weißen Rauschen ausgesetzt seid, ist eine so hohe Lautstärke wie Folter durch Reizentzug. Bevorzugt also lieber weißes Rauschen von maximal 50 Dezibel. Immerhin ist der Sinn der Sache, dass ihr zur Ruhe kommt und einschlaft. Also sollte die Lautstärke den Gehörsinn nicht überstrapazieren, sondern ihm Entspannung und Erholung schenken, da das Gehör von Natur aus die aktivste unserer Sinneswahrnehmungen ist, wenn wir schlafen. Das erscheint logisch, wenn man es liest, doch wir gestehen dir, dass wir uns dessen nicht bewusst waren, bis wir uns mit diesem Thema beschäftigten.

Manche wechseln weißes Rauschen und rosa Rauschen ab. Es geht nicht darum, eine Art Geräusch-Regenbogen für das Baby zu basteln (auch wenn die Vorstellung mehr als reizvoll ist). Einige Experten empfehlen das Abwechseln von weißem und rosa Rauschen. Das weiße Rauschen hilft beim Einschlafen, während das rosa Rauschen die Qualität des Tiefschlafs verbessern soll.

Das rosa Rauschen besitzt mehr Variationen, was es natürlicher macht, oder menschlicher (da es den Geräuschen, die Baby in Mamas Bauch wahrnahm, ähnelt). Regengeräusche oder das leise Plätschern eines Flusses sind Beispiele für rosa Rauschen.

Wie schon gesagt, es gibt leider noch keine ausreichenden Studien zum Thema. Manche Tests haben ergeben, dass Babys mit weißem Rauschen meistens leichter einschliefen. Die Geräusche von weißem Rauschen tragen aktiv zur Erschaffung einer friedlichen Atmosphäre und eines zum Einschlafen geeigneten Ambientes bei.

Doch das Baby gewöhnt sich daran, wenn es über allzu lange Zeiträume weißes Rauschen hört. Forscher warnen also davor, das Baby zu lange mit dem weißen Rauschen zu beschallen.

Eine Möglichkeit besteht darin, es ab und zu nutzen, zum Beispiel, wenn ihr Freunde zu Besuch habt: Damit Baby die laute Stimme von Max oder das schrille Lachen von Julia nicht hören muss und einschlafen kann. Gesellige Abende mit Freunden sind wichtig, doch verlaufen nicht immer harmonisch und geräuscharm genug, damit dein Baby friedlich in den Schlaf sinken kann. Wenn also abends eure Freunde auf der Matte stehen, setzt auf weißes Rauschen. Das neutralisiert die fröhlichen Stimmen eurer Freunde.

Nun liegt euch beides zu Füßen: Entspannung und Geselligkeit! Wir wünschen dir bei beidem viel Freude und Genuss.

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